Für unsere Schulen: Die Zukunft im Blick

Die aktuelle Corona-Pandemie stellt auch unsere Schulen in Bayern vor große Herausforderungen. In der Krise sehen wir deutlicher denn je, wo unsere Baustellen im bayerischen Bildungssystem liegen. Wir brauchen eine kluge Politik, die jetzt die Chance ergreift, (nicht nur) aus der Corona-Krise zu lernen und unsere Schulen fit für die Zukunft zu machen.

  • von  Arif Taşdelen
    03.07.2020
  • Beiträge

Die Gespräche mit Lehrerinnen und Lehrern aus Nürnberg und Bayern in den vergangenen Wochen haben mir gezeigt, wie die Schulschließungen und die Umstellung auf Online-Unterricht unsere Schulen  in Bayern vor eine absolute Ausnahmesituation gestellt haben. Viele Lehrkräfte mussten ihre privaten Laptops für den Unterricht nutzen, die digitale Lernplattform „Mebis“ brachte Lehrer*innen wie auch Schüler*innen und Eltern zum Haare raufen und kollabierte Mitte März unter dem Ansturm der Nutzer. 

Die Corona-Krise führt uns vor Augen, dass die Digitalisierung der bayerischen Schulen noch in den Kinderschuhen steckt. Als SPD-Fraktion im Bayerischen Landtag haben wir deshalb ein Antragspaket für Digitale Bildung eingebracht. Darin fordern wir unter anderem, dass alle Lehrkräfte an bayerischen Schulen in den kommenden fünf Jahren Fortbildungen im Bereich der digitalen Bildung wahrnehmen können. Außerdem sollen digitale Endgeräte künftig unter die Lernmittelfreiheit fallen, damit eine kostenfreie Ausstattung aller Schüler*innen und Lehrkräfte mit digitalen Endgeräten sichergestellt ist. Auch bei der Finanzierung der IT-Betreuung soll der Freistaat den Schulen unter die Arme greifen.

Auch die Lehramtsstudierenden in Bayern wurden von der Corona-Krise hart getroffen. Mitten in den Vorbereitungen der Prüfungen für das erste Staatsexamen erhielten Studierende die Absage für anstehende Prüfungen teilweise am Abend vorher. 

Andere wurden darauf hingewiesen, sich „doch auf den Seiten des Kultusministeriums zu informieren.“ Viele dieser Studierenden haben sich nun mit Petitionen an den Bayerischen Landtag gewandt. Im Ausschuss für Fragen des öffentlichen Dienstes haben wir diese Petitionen beraten. Ich unterstütze die Anliegen unserer Lehramtsstudierenden und bin der Meinung, dass wir unsere angehenden Lehrer*innen unterstützen sollten, statt ihnen Steine in den Weg zu legen. Das heißt zum einen, dass alle Entscheidungen über Verschiebung der Prüfungstermine etc. umgehend und transparent an die Studierenden kommuniziert werden müssen. Zum anderen habe ich die Staatsregierung in einem Antrag aufgefordert, den Lehramtsstudierenden, die ihr Referendariat ohne vorliegende Examensnote antreten, eine erneute Teilnahme am Examenstermin im Frühjahr 2021 zu ermöglichen. Denn Ausnahmesituationen erfordern auch Ausnahmeregelungen.

Für mich steht fest: Wenn wir unsere Schulen fit für die Zukunft machen wollen, ist viel zu tun. Dazu gehört für mich auch, dass alle Lehrkräfte an allen Schularten endlich als Eingangsbesoldung A13 bekommen. Denn ohne eine faire Bezahlung werden wir den Lehrkräftemangel an unseren Grund-, Mittel- und Förderschulen nicht lösen können. 

Ein besonderes Anliegen ist mir auch, dass wir die Bezahlung unserer Schulsekretär*innen verbessern: Ich setze mich dafür ein, dass alle Schulsekretariatskräfte in Bayern eine Bezahlung nach der Entgeltgruppe E6 mit der Möglichkeit einer Beförderung bis zu E8 bekommen. Insbesondere den Schulsekretär*innen sind durch die Digitalisierung viele neue Aufgaben entstanden und sie verdienen Anerkennung für das, was sie täglich leisten. Mein Antrag für eine bessere Bezahlung unserer Schulsekretär*innen wurde im Landtag im vergangenen Jahr leider von den Regierungsfraktionen abgelehnt. Aber ich werde dranbleiben und mich auch weiterhin für eine bessere Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen einsetzen.

Jetzt ist die Zeit, aus der Corona-Krise zu lernen. Dazu brauchen wir den Dialog mit den Schulen wie auch mit den Schüler*innen und Eltern. Daran werde ich auch weiterhin gemeinsam mit meiner Fraktion im Bayerischen Landtag arbeiten, damit wir für alle Kinder in Bayern die gleichen Bildungschancen garantieren können.