Nürnberg bewegt uns - Ideen und Perspektiven für unsere Stadt

Große Aufbruchsstimmung für die Zukunft der neuen Stadtmitte

v.l.n.r. Eric Treske (Moderation/Gründer Intrestik München), Sophie May, Christine Kayser, Yvonne Coulin, Dr. Markus Zanner, Andrea Gerlach-Newman, Jaana Hampel

Am Ende der Veranstaltung sahen alle den „Kaufhof“ mit anderen Augen: das Gebäude ist auf einmal kein trister, grauer Klotz mehr. Es wurden Blicke geöffnet und Perspektiven verbunden. Jetzt stand da plötzlich ein großer, offener Raum im Herzen der Stadt, der Platz für Kreativität, Wissenschaft, Genuss für Tagungen und Erholung bietet.

Dazu beigetragen haben auf einem Rundgang mit anschließender Ideensammlung im K4 die eingeladenen Expert:innen:

Andrea Gerlach-Newman, Kanzlerin der Ohm-Hochschule Nürnberg
Dr. Markus Zanner, Kanzler der Technischen Universität Nürnberg, UTN
Jaana Hampel, ver.di Gewerkschaftssekretärin Handel, Bezirk Mittelfranken
Yvonne Coulin, Geschäftsführerin der Congress- und Tourismus-Zentrale Nürnberg

„Nürnberg hat die einmalige Chance, etwas individuell für Nürnberg passendes zu entwickeln,“ so Sophie May, Projektleiterin für Stadtentwicklung der Stadtmanufaktur GmbH in Hamburg. Sie war eingeladen, um den Teilnehmenden der Veranstaltung zum Einstieg erste Impulse für die Ideenfindung zu geben.

Gemeinsam haben die über 50 Teilnehmenden mit den Expert:innen ein neues Bild skizziert für das leerstehende Kaufhof-Gebäude, den angrenzenden ehemaligen „City-Point“ und die Königstrasse.

Ein möglicher Baustein für die Nutzung sind die Nürnberger Hochschulen.
Das Kaufhofgebäude bietet die Chance, ein Schaufenster für die Wissenschaft und ein Tor in die Innenstadt für die Hochschulen zu werden. Ein Ort, an dem Schüler:innen und andere Interessierte mit der Forschung in Berührung kommen, Zurückhaltung abbauen und sich in einem „Making Room“ ausprobieren können. Auch ein Campus für Weiterbildung und Kurse bis zur Kinder-Uni könnten entstehen. Wir müssen offen und modular denken, denn wir wissen nicht, was die Zukunft braucht, so der Tenor der Wissenschaftler:innen.

Jaana Hampel, die als ver.di Gewerkschaftssekretärin Handel im Bezirk Mittelfranken die Kaufhof-Beschäftigten im Kampf um ihre Arbeitsplätze begleitet hatte, wünschte sich eine Steigerung der Aufenthaltsqualität in der Innenstadt – auch für die Menschen, die in der Innenstadt arbeiten. Toll wäre ihrer Meinung nach ein Ort, an dem sich Beschäftigte in der Innenstadt zurückziehen und ruhige Minuten erleben können.

Ihre Empfehlung ist, bei der Gestaltung der Innenstadt von den Menschen her zudenken, die hohe Hürden überwinden müssen, um dort hin zu kommen: von Familien mit Kindern, von Senior:innen und Menschen mit Behinderung. Wenn sich die verschiedensten Gruppen aus der Stadtgesellschaft wohlfühlen, dann profitieren der Handel und die Stadt.

Im Laufe des Spaziergangs entsteht ein Bild des „sowohl als auch“ und nicht des „entweder oder“. Nicht zuletzt die Vorstellung des Programms „Zukunftsmusik“ des städtischen Projektbüros Kultur öffnete weitere Blickwinkel. Am 21. September wird durch die „Zukunftsmusik“ mit künstlerischen Projekten temporär der öffentlichen Raum rund um das Kaufhof-Gebäude erobert.

Wirtschaftliche und andere Nutzungen zusammen zu denken, muss das Ziel beim Neudenken des Kaufhofs sein. Es entstand das Bild des Aufbruchs in die neue Mitte der Stadt. Dazu ein Zitat aus den Ideensammlung: Keine Monostruktur, eine gemischte urbane Nutzung (Multicodierung), zum Beispiel Wissenschaft, Kultur, Gastronomie, gemeinwohlorientiert. Die Liste der Ideen wird auf der Homepage der SPD-Stadtratsfraktion veröffentlicht.

Kongress- und Tagungsgäste hängen mittlerweile gerne noch ein paar Tage an den beruflichen Teil an und machen gern einen Kurzurlaub am Tagungsort. Sie freuen sich, wenn sich das Tagungszentrum unmittelbar in das städtische Leben einfügt. Diesen Trend brachte Yvonne Coulin, Geschäftsführerin der Congress- und Tourismus-Zentrale Nürnberg ein. Die gute Nachricht: die Gäste – und zwar unerheblich, ob sie aus beruflichen Gründen oder als Städtereisende nach Nürnberg kommen - schätzen Nürnberg für seine Atmosphäre, finden unsere Stadt einladend und fühlen sich wohl! Für die Zukunft müssen wir Lösungen für die heißeren Tage finden – beispielsweise durch mehr Grünflächen und Plätzen zum Ausruhen in konsumfreien Räumen.

Beim Abschluss im Künstlerhaus wurden die Ideen und Impulse der Tourteilnehmer:innen aufgenommen. In vielen Beiträgen wurden mehrere Nutzungsmöglichkeiten miteinander verknüpft und die Experten auf dem Podium haben festgestellt, dass die Ideen der Bürger:innen mit Ihren eigenen gut zusammenpassen und sich bestens ergänzen.

„Es sind die Menschen, die das Leben in unsere Innenstadt bringen. Daher muss sie gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern gestaltet werden.“ Dieses Fazit zog Christine Kayser, Vorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion am Ende des Abends. „Wir haben jetzt viele spannende Ideen für eine „Sowohl als auch“ - Nutzung erhalten. Der nächste Schritt ist, zu prüfen, was gemeinsam entwickelt werden kann. Der Freistaat stellt rund 200 Millionen Euro an finanziellen Mitteln zur Stadtentwicklung in Bayern bereit. Die Entscheidungen und Konzepte müssen aber aus den Kommunen kommen, so steht es im Förderprogramm. Deshalb haben wir - die SPD-Stadtratsfraktion - im Februar 2024 eine Machbarkeitsstudie für mögliche Nutzungen des Kaufhofgebäudes und den danebenliegenden leeren City Point mit größerem Umgriff beantragt. Jetzt muss es losgehen!“ so Kayser am Schluss

Die Frage: Kaufhof Kauf oder nicht Kauf blieb bewusst offen – aber die Nutzungsvielfalt war konsens sowohl bei den Expert:innen als auch bei den Nürnberg:innen.

Hintergrund:
Die Tour war der Auftakt zu unserer neuen Veranstaltungsreihe „Nürnberg bewegt uns“ unterwegs mit der SPD. Gemeinsam mit den Stadträt:innen der SPD-Fraktion und den SPD-Ortsvereinen werden wir vor Ort Themen und Fragestellungen aus den Stadtteilen aufnehmen und gemeinsam mit Expert:innen und vor allem den Anwohner:innen nach Ideen und Lösungen suchen. Diese fließen dann in die Stadtratsarbeit ein.

Kontakt: Christine Kayser